Vorlesen ist mehr als nur das Erzählen einer Geschichte – es ist Nähe, Aufmerksamkeit und gemeinsame Zeit. Damit es für dich und dein Kind zu einem echten Erlebnis wird, helfen dir diese Tipps:
1. Schaffe Ruhe
Eine entspannte Atmosphäre ist das A und O. Sucht euch einen gemütlichen Platz – das Sofa, eine Kuschelecke oder das Bett sind perfekt. Vermeide Ablenkungen wie laufende Fernseher, laute Musik oder Gespräche im Hintergrund. Jetzt zählt nur ihr und das Buch.
2. Finde den richtigen Moment
Vorlesen funktioniert am besten, wenn es regelmäßig passiert – zum Beispiel abends vor dem Einschlafen als Teil eures Abendrituals. Auch nachmittags auf dem Sofa kann eine schöne Vorlesezeit sein. Wichtig ist: Finde gemeinsam mit deinem Kind den Moment, der zu euch passt – und haltet ihn möglichst täglich fest, selbst wenn es nur 15–20 Minuten sind.
3. Dein Kind darf entscheiden
Lass dein Kind das Buch selbst auswählen – je nach Stimmung oder Interesse. Schon die Wahl stärkt das Selbstbewusstsein und macht neugierig auf die Geschichte. Auch wenn dein Kind sich immer wieder das gleiche Buch wünscht: Das gehört dazu!
4. Fragen ausdrücklich erwünscht!
Vorlesen ist keine Einbahnstraße. Wenn dein Kind Fragen stellt oder etwas erzählen möchte – nimm dir Zeit. So entsteht ein echter Dialog, und du erfährst viel über die Gedankenwelt deines Kindes.
5. Bücher dürfen benutzt werden
Kinderblättern, schauen, zeigen – auch während der Geschichte. Ermutige dein Kind, das Buch zu erkunden. Mach eine kleine Pause beim Vorlesen, wenn dein Kind etwas genauer betrachten möchte. Das macht Lust auf mehr!
6. Kein Stress – Kinder lesen in ihrem Tempo
Zwing dein Kind nicht, die Geschichte „schnell“ zu hören. Wenn du ungeduldig wirst, merkt dein Kind das sofort. Gib euch die Zeit, die ihr braucht – ganz ohne Druck.
7. Kreativ vorlesen
Mach die Geschichte lebendig! Baue eigene Erlebnisse ein, erfinde Dialoge oder gib den Figuren Stimmen. Dein Kind wird es lieben – und du wirst sehen, wie viel Spaß es auch dir macht.

8. Showtime für Mama und Papa
Leg dich ruhig mal richtig ins Zeug! Ob verstellte Stimmen, dramatische Pausen oder übertriebene Gestik – Kinder lieben es, wenn du mit vollem Einsatz dabei bist. Und keine Sorge: Peinlich wird’s nur uns Erwachsenen – die Kinder feiern es!
9. Ein eigenes Bücherregal
Richte deinem Kind einen festen Platz für seine Bücher ein. So werden Bücher zu Schätzen, auf die es jederzeit zurückgreifen kann – und die ganz nebenbei auch noch toll aussehen.
10. Bücher gehören ins Leben
Lass Bücher in eurem Alltag „herumliegen“ – auf dem Wohnzimmertisch, in der Küche oder neben dem Sofa. Wenn sie griffbereit sind, greifen Kinder auch ganz automatisch zu.
11. Gemeinsam neue Bücher entdecken
Besucht gemeinsam Buchhandlungen, Büchereien oder Flohmärkte. Stöbert, entdeckt und lasst euch inspirieren – am besten zusammen. Das stärkt das Interesse und die Neugier.
12. Interessen respektieren
Nicht jedes Kind liebt süße Tiergeschichten. Vielleicht interessieren sich deine Kinder mehr für Sachthemen oder spannende Abenteuer? Achte auf Vorlieben und wähle gemeinsam aus, was wirklich begeistert – altersgerecht und thematisch passend.
13. Auch dir sollte das Buch gefallen
Wenn dir ein Buch gar nicht liegt, wird das beim Vorlesen spürbar. Kinder merken sofort, ob du „mit dem Herzen“ liest. Deshalb: Such Bücher aus, die auch dich ansprechen. Bei uns gibt’s zum Beispiel typische „Papa-Bücher“ und „Mama-Bücher“ – und das ist völlig okay.
14. Einfach loslegen!
Warte nicht auf den „perfekten“ Moment – fang einfach an! Erzähle auch im Alltag kleine Geschichten, beim Kochen, Spazierengehen oder Staubsaugen. Kinder lieben spontane Fantasiegeschichten genauso wie echte Erinnerungen aus deiner Kindheit.
15. Sei ein Vorbild
Wenn Kinder sehen, dass du selbst gerne liest, sind Bücher für sie ganz selbstverständlich. Wer nur zum Buch greift, um es dem Kind „beizubringen“, während im Hintergrund der Fernseher läuft, wird wenig bewirken. Zeig deinem Kind: Lesen macht Spaß – auch für Große!
16. Lesen ist keine Strafe!
Wichtigster Punkt zum Schluss: Bücher dürfen niemals als Strafe eingesetzt werden. Wer „zum Lesen verdonnert“ wird, verliert den Spaß daran. Lesen soll Freude machen, Nähe schenken und die Fantasie anregen – nicht erzwungen oder mit Druck verbunden sein.
Und jetzt seid ihr dran!
Was sind die Lieblingsbücher eurer Kinder? Gibt es Titel aus eurer eigenen Kindheit, die ihr heute weiterlest? Lasst uns gerne an euren Vorlesemomenten teilhaben!