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Elterngeld als Daddy – das musst Du wissen

Die Elternzeit mit den speziell für Väter reservierten Monaten, das Elterngeld für Papas ist das Aushängeschild der derzeitigen Familienpolitik. 65 Prozent des Einkommens und zwei Daddymonate – das hört sich zunächst sehr gut an. Doch die Fallen liegen im Detail. Wer das Elterngeld für Daddy´s in maximaler Höhe beziehen will, sollte sich vor der Antragstellung informieren. Das hilft böse überraschungen zu erleben.

© Daniel Fuhr - Fotolia.com
© Daniel Fuhr – Fotolia.com

Wer Elterngeld für Daddy´s beziehen möchte, muss in Elternzeit gehen. So schreibt es das Bundeselterngeldgesetz (BEEG) vor. Anspruchsberechtigt sind alle Eltern, egal ob sie erwerbstätig sind oder nicht, also auch Auszubildende, Studierende, Erwerbslose und Ausländer aus EU-Mitgliedstaaten und der Schweiz, sofern sie in Deutschland einen Arbeitsplatz haben.

Grundsätzlich gilt für das Papa Elterngeld:

  • Beim Arbeitgeber muss die Elternzeit 7 Wochen vorher angemeldet werden
  • Auch 7 Wochen vor Beginn, müssen die beiden Partnermonate angemeldet werden
  • Wer in Elternzeit geht, kannst Du frei entscheiden wenn Ihr erwebstätig seid. Ihr könnt auch zeitgleich (Partnermonate) die Elternzeit in Anspruch nehmen.
  • in der Elternzeit kann man dennoch bis zu 30 Stunden in der Woche arbeiten
  • Das Elterngeld ersetzt 65% und bis zu 67% bei gering Verdienenden des nach der Geburt wegfallenden monatlichen Erwerbseinkommens, maximal werden jedoch nur 1800 Euro ausbezahlt.
  • Anspruchsberechtigt ist, wer nicht mehr als 30 Stunden erwerbstätig ist, die Kinder nach der Geburt selbst betreut,  einen Wohnsitz in Deutschland hat und mit den Kindern in einem Haushalt lebt und.

Elternzeit für Papas: Daten und Fakten

Seit 2007 gibt es Elterngeld für Väter, gekoppelt an die Elternzeit. Das Neue daran: Das Elterngeld wird als Lohnersatzleistung gewährt. Vorher war es eine Sozialleistung, bei der vor allem Mitnahmeeffekte zu beobachten waren. Erst 1979 wurde in der BRD das Mutterschaftsurlaubsgesetz eingeführt, um erwerbstätige Frauen über die Mutterschutzfrist hinaus freizustellen. 1986 ersetzte das Bundeserziehungsgeldgesetz diese Regelung. 10 Monate lang konnten nun Mutter oder Vater beim Säugling bleiben. Diese Frist wurde stufenweise erhöht und betrug ab 1992 36 Monate. Diesen Erziehungsurlaub nahmen nur 1,5% der Männer in Anspruch. Das wurde oft als Beleg für deren Desinteresse an der Familie gewertet.

Übrigens gab es auch in der DDR Elterngeld. Seit 1986 vom ersten Kind an. Auch Väter konnten Elterngeld und das „Babyjahr“ in Anspruch nehmen. Das Geld wurde als Lohnersatz direkt vom Betrieb überwiesen. Mit viel geringerem bürokratrischen Aufwand als heute. Zusätzlich gab es günstige „Ehekredite“, die „abgekindert“ werden konnten.

© Ronald Bonß/DPA
© Ronald Bonß/DPA

In der BRD wurde von der sozialdemokratischen Familienministerin Renate Schmidt 2000 eine Budgetregelung eingeführt. Nun konnte man bis zu zwei Jahre lang Erziehungsgeld bekommen. Nahm man nur ein Jahr in Anspruch, gab es den erhöhten Satz von 450 Euro. Und schon stieg die Zahl der Väter, die diese Regelung in Anspruch nahmen, auf 5%. 250% mehr Väter in der Familie innerhalb eines Jahres! Dennoch wurde immer wieder auf die minimale Zahl der Männer am Wickeltisch hingewiesen. 2007 wurde erstmals das Elterngeld als Lohnersatzleistung eingeführt. Keine zwei Jahre dauerte es, da lag die Zahl der Väter, die Elterngeld in Anspruch nahmen, bei fast 20%! Und wieder hören wir: Es sind viel zu wenig. Und sie nehmen auch nur zwei Monate und die am liebsten im Sommer.

Große Unterschiede in den Regionen

Solch pauschale Diffamierungen gehen an der Wirklichkeit vorbei. Inzwischen nehmen über 27 Prozent der Väter Elternzeit, ein Drittel übrigens deutlich mehr als die beiden Partnermonate. Allerdings wird die Elternzeit von Vätern regional sehr unterschiedlich in Anspruch genommen: In Berlin und in Bayern nehmen weit über 20 Prozent der Väter Elternzeit, im Saarland sind es unter 10 %. Während in Bayern sich fast drei Viertel sich nur zwei Monate gönnen, nehmen sich in Bremen ein gutes Zehntel ein ganzes Jahr Babypause!

Deutlich wird: Männer fühlen sich immer noch stark für den Erhalt der Familie zuständig. Trotz aller berufstätigen Frauen hat sich an diesem Bild grundsätzlich nichts geändert. Ist jedoch durch Ersatz- oder Transferleistungen die finanzielle Grundlage der Familie gesichert, verzichten Papas gern für eine gewisse Zeit auf die Arbeit und widmen sich dem Baby und der Partnerin. Das Elterngeld für Väter ist da ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.


Wer von Euch war in Elternzeit ? Ich habe damals 2 Monate Elternzeit genommen und ich kann es nur jedem empfehlen !

ist Baujahr 1983 und der Papa von Lex (2012), Lenny (2019) und Lana (2024). Kommt aus Kaiserslautern, wohnt mittlerweile (nach einer Zeit in Bayern) wieder im schönen Lautertal. Arbeitet als IT Leiter und genießt jede Minute die er mit seinen Kindern verbringen kann. Entspannt am besten bei einem guten Film auf der Couch, beim Fußball im TV oder im Stadion.

One Comment

  • Thomas

    Ein sehr informativer Artikel. Mittlerweile nehmen doch immer mehr Männer die Möglichkeit der Elternzeit in Anspruch, da ist es auch sehr wichtig, die finanzielle Seite frühzeitig abzuklären, damit es später nicht zu Problemen kommt.

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