Kaum startet der Nachwuchs im Kindergarten, folgt eine Erkältung der nächsten. Für viele Eltern beginnt jetzt eine nervenzehrende Zeit voller Rotznasen, Fiebernächte und Arztbesuche. Doch warum sind kleine Kinder eigentlich so oft krank – und wann wird es wirklich bedenklich?

Das steckt hinter den häufigen Infekten

Die Antwort ist einfach – und beruhigend: Das Immunsystem kleiner Kinder ist noch in der „Trainingsphase“. Während Erwachsene im Laufe ihres Lebens schon zahlreiche Erkältungsviren durchgemacht haben und somit immun sind, fängt das kindliche Immunsystem oft bei null an.

Gerade im Kindergarten, wo viele Kinder auf engem Raum spielen, ist das Ansteckungsrisiko besonders hoch. Ob Trinkflaschen, Spielzeug oder Türgriffe – Viren haben hier leichtes Spiel.

Warum Erkältungen bei Kindern oft schlimmer wirken

Die Symptome bei Kindern fallen meist stärker aus als bei Erwachsenen. Das liegt vor allem daran, dass ihre Atemwege viel enger sind. Schon eine kleine Schwellung kann zu Atemproblemen führen. Bei einer Kehlkopfentzündung reicht bei Erwachsenen oft etwas Heiserkeit – bei Kleinkindern kann es schnell kritisch werden. Auch Mittelohrentzündungen sind häufiger, weil sich durch geschwollene Schleimhäute die Verbindung zwischen Rachen und Ohr leichter verschließt.

Wie oft ist „normal“?

Gerade für frischgebackene Eltern wirkt es beängstigend, wenn ihr Kind ständig erkältet ist. Dabei ist es völlig normal, wenn Kindergartenkinder bis zu 12–15 Mal im Jahr einen Infekt durchmachen – manchmal sogar noch öfter.

Laut einer Studie des Robert-Koch-Instituts erkranken 88,5 % aller Kinder und Jugendlichen im Alter von 0 bis 17 Jahren mindestens einmal jährlich an einer Erkältung oder einem grippalen Infekt.

Wann muss ich zum Arzt?

In den meisten Fällen ist kein Arztbesuch nötig. Folgende Warnsignale sollten aber ernst genommen werden:

  • Fieber über 40 °C, das sich nicht senken lässt
  • Deutlich erschwerte Atmung
  • Geringe Flüssigkeitsaufnahme
  • Apathie oder ungewöhnliches Verhalten („Das Kind gefällt mir nicht“)
  • Kleine Blutflecken auf der Haut oder starke Schmerzen

Immunschwäche? Nur sehr selten!

Eine echte angeborene Immunschwäche kommt glücklicherweise selten vor. Erste Hinweise darauf wären:

  • Dauerhaft schlechter Allgemeinzustand
  • Sehr langsame Erholung nach Infekten
  • Auffällig kleine Mandeln trotz häufiger Infekte
  • Komplikationen bei eher harmlosen Erkrankungen

Besteht ein Verdacht, kann der Kinderarzt erste Blutuntersuchungen vornehmen. Bei Auffälligkeiten folgt eine Abklärung in spezialisierten Zentren.

Was hilft im Akutfall?

  • Viel trinken!
  • Bei Fieber: Paracetamol oder Ibuprofen (altersgerecht dosiert)
  • Warme Bäder mit Erkältungszusätzen
  • Ruhe, Kuscheln und Geduld

Tipp: Eine Übersicht geeigneter Erkältungsprodukte für Kinder findet ihr hier. Neukunden erhalten bei der Europa Apotheek übrigens 5 € Rabatt.

Jede Erkältung stärkt das Immunsystem

So lästig die ständigen Infekte sind – sie haben einen positiven Effekt: Das Immunsystem wird trainiert. Kinder, die im Kindergarten häufig krank sind, fehlen dafür später in der Schule seltener.

Und was ist mit der Arbeit?

Eltern dürfen sich gesetzlich freistellen lassen, um ihr krankes Kind zu pflegen:

  • 10 Tage pro Kind/Jahr (bei Alleinerziehenden 20 Tage)
  • Maximal 25 Tage pro Jahr bei mehreren Kindern (Alleinerziehende: 50 Tage)

Je nach Arbeitsvertrag gibt es Lohnfortzahlung – andernfalls zahlt die Krankenkasse ein Kinderkrankengeld. Wichtig: Privatversicherte Eltern haben darauf keinen Anspruch.

Kategorisiert in:

Ratgeber,